Die Finanzbildungsstrategie: Geschichte und Ambitionen

Es gibt in Österreich seit 2021 eine nationale Initiative aus der Politik, die die finanzielle Bildung in adressiert. Das Projekt heißt Finanzbildungsstrategie. Die Strategie wurde von der österreichischen Regierung gemeinsam mit der EU Kommission und der OECD ausgearbeitet. Die Strategie wird von einer Reihe von nationalen Stakeholdern mitbearbeitet. Was steckt genau dahinter? Bevor wir uns das ansehen, noch ein kurzes Wunschkonzert.

Nationale Finanzbildungsstrategie: Was ich mir wünschen würde

Geld ist keinesfalls alles. Das soll es auch nicht werden. Das Leben soll auch gelebt werden können. Ich bin aber auch davon überzeugt, dass das Leben einfacher ist und mehr Spaß macht, wenn man einen klaren Zugang zu Geld hat. “Am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig”: Das sollte zu vermeiden sein. Doch dazu braucht es solide Grundbildung in finanziellen Dingen. Und diese sollte auch schon bald manifestiert werden. Schon im Kindesalter kann man damit beginnen. Besonders in frühen Lebensphasen lernen wir Menschen besonders einfach und schnell. Ein Bilderbuch mit den richtigen Botschaften kann bereits dazu beitragen Grundwerte zu vermitteln und gleichzeitig unterhaltsam sein. Über die Lebensphasen hinweg braucht es dann altersgerechte Inhalte. Bevorzugt mittels digitalen Tools vermittelt.

Die Finanzbildungsstrategie: Aufbau und Ziele

Ausgehend von Forschungen zu Finanzieller Bildung wurden von diversen Stellen die Empfehlung ausgesprochen, eine Strategie zur Verbesserung zu erarbeiten. Bereits seit 2019 ist das Thema Finanzbildung auf der europäischen Agenda anzutreffen. Im September 2021 wurde der Vorschlag für die Strategie im Ministerrat dann verabschiedet.

Die aktuelle Version der Nationalen Finanzbildungsstrategie ist ein 5-Jahresplan von 2021 bis 2026. Aktuell (Ende 2023) sind bereits fast 2 Jahre vergangen. Es gibt einen Jahresbericht von 2022. Den werden wir gesondert in einem Artikel behandeln. Genauso wie den Abschlussbericht von 2023.

Diverse Organe sorgen in der Initiative für die Durchführung der geplanten Aktionen, erfassen den Fortschritt und arbeiten im allgemeinen an den diversen Themen. Diese Organe sind:

Finanzbildungsrat
  • Leitet und kontrolliert die gesamte Strategie
  • oberstes Entscheidungsorgan
Steuerungsausschuss
  • vertritt die bürgerlichen Interessen
  • repräsentiert Stellen wie: Schuldnerberatung, Arbeitnehmerorganisationen, usw.
  • besteht aus Unterarbeitsgruppen (ständig oder temporär)
Finanzbildungscommunity
  • Alle Institutionen die Interesse haben mitzuwirken
  • Banken, Versicherungen, Schulen, NPO, private Firmen
  • Hier kann man mitwirken.
wissenschaftliche Arbeitsgruppen
  • Mitwirkung in der entwicklung der Strategie
  • Informationsquelle für aktuelle wissenschaftliche Entwicklungen
Aufbau des Koordinierungs- und Kooperationsgremium für Finanzbildung; Credits BMF

Politische und übergreifende Prioritäten der Finanzbildungsstrategie

Was soll bei der Finanzbildungsstrategie am Ende der fünf Jahre herauskommen?

Die Vision ist eine Verbesserung des finanziellen Wohlergehens und der Effektivität von Finanzbildungsaktivitäten. Im Folgenden werden die vier Hauptprioritäten der Fainanzbildungsstrategie beschrieben.

Entscheidungen gegen Überschuldung treffen

Junge Menschen werden je nach Ausbildungsdauer früher oder später mit Entscheidungen konfrontiert. Das neue Smartphone, das erste Auto oder eine eigene Immobilie: Anschaffungen dieser Art spielen im Leben vieler junger Menschen eine Rolle. Dazu braucht es Grundlagenwissen um richtig zu handeln und nicht in eine Verschuldung zu geraten, die einen lange begleitet.

Förderung langfristiger Finanzplanung

Abhängig vom 1. des Monats zu sein ist nicht lustig. Doch kommt das häufiger vor als man glaubt. Darüber hinaus planen die wenigsten langfristig, nämlich nur knapp die Hälfte der österreichischen Bevölkerung. Das muss sich ändern, denn die Pensionslücke wird immer größer und größer. Private Vorsorge ist für die Rente ein “Muss”.

Bedeutung bewusst machen und Zugang sicherstellen

Warum planen viele Menschen heute nicht langfristig genug? Weil ihnen die Bedeutung von finanzieller Planung nicht klar genug ist. Qualitativ hochwertige Inhalte müssen jedem Bürger und jeder Bürgerin zugänglich sein, damit sich die Situation verbessern kann.

Verbesserung der Effektivität von Finanzbildungsmaßnahmen

Durchgeführte Finanzbildung muss auch gemessen und evaluiert werden. In Feedbackschleifen soll dabei die Qualität verbessert werden. Außerdem soll noch die Themenvielfalt überwacht werden, so dass nicht zu viele “Zweigleisigkeiten” entstehen.

Über dies vier Hauptprioritäten hinaus sollen die Konsumentinnen von der Digitalisierung profitieren. Mehr noch, sollen auch Geschlechterperspektiven betrachtet und eine Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen. Beispiel ist das Pensionsgefälle.

Die Welt von heute ist im Umbruch, die Umwelt ist einem klimatischen Wandel ausgesetzt. Besonders junge Menschen, mit viel übriger Lebenserwartung sind besonders bewusst im Umgang mit der Natur, das soll sich auch in finanziellem Gebärden äußern können. Stichwort ESG-Investments und EU Taxonomie. Die Strategie soll somit dabei helfen wirklich Nachhaltige Produkte zu identifizieren und nicht auf Greenwashing Angebote hereinzufallen.

Konkretes und Aktuelles

In diesem Artikel haben wir viel davon erfahren was denn die nationale Finanzbildungsstrategie ist und wo die Prioritäten liegen. Was wird konkret gemacht?

Diese Frage werden wir im nächsten Blogartikel beantworten. Also auf jeden Fall wieder vorbeischauen. Soviel sei verraten, es wurden Stand Ende November 2023 bereits 100 Aktionen zu 41 Action Tools angemeldet.

Zwischenfazit

Gut, dass was passiert. Ich habe es selbst erfahren, wie das Schulsystem Finanzbildung systematisch vernachlässigt. Da gibt es definitiv Aufholbedarf. Eine breit angelegte Offensive für finanzielle Bildung scheint mir das Richtige zu sein. Es werden von verschiedenen Stakeholder die notwendigen Themen mit Maßnahmen bedacht. Tolle Sache.

Wir werden uns in Teil 2 von diesem Artikel ansehen, was genau geplant wurde und was davon schon umgesetzt wurde. Dazu gibt es mit Ende 2022 einen Fortschrittsbericht vom Finanzministerium. Damit heißt es dranbleiben und den nächsten Blogartikel lesen.

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