Geldgscheit: Wie Intelligenz dein Finanzwissen beeinflusst

Schon lange stelle ich mir die Frage, wie denn der Zusammenhang zwischen Intelligenz und Finanzwissen ist. Haben Menschen mit höheren Abschlüssen es einfacher für die Zukunft vorzusorgen? Wie definiert sich Intelligenz denn überhaupt, sodass man eine Aussage zu dem Verhältnis zu finanzieller Bildung treffen kann?

Dazu habe ich mich jetzt hingesetzt und diverse Studien gewälzt. Mach hier eine kurze Pause und denk darüber nach, was würdest du erwarten?

Millionengewinn nach wenigen Jahren verbraucht

Viele träumen vom schnellen Geld. Eine Million Euro, von heute auf Morgen. Das geht. Es ist aber mit viel Glück und Wissen verbunden. Außer man nimmt an der Lotterie teil. Hier ist es reines Glück und das mit schlechten Chancen verbunden.

15 Fragen und 3 Joker. So viel trennen jeden Teilnehmer der Millionenshow (DE: Wer wird Millionär) von dem siebenstelligen Betrag am Konto. Dazu gehört dann die richtige Portion Glück in die Mitte zu kommen und ein paar passende Fragen gestellt zu bekommen. Alles weitere liegt bei einem selbst. Intelligenz und viel Wissen mitbringen heißt es dann.

Doch was geschieht danach? Die Million ist am Konto. und jetzt?

Einer Gewinnerin der Million Euro keine erfolgreiche Strategie. Heute lebt sie von Ihrer Pension. Der Gewinn war im Jahr 2005. Heute inflationsbereinigt ca. 1,58 Mio. Euro. Durch eine Immobilie und eine schlechte Investition in ein Unternehmen zusätzlich zum Leben, hat sich die ursprüngliche Million bereits aufgebraucht.

Doch woran ist es gelegen? An der Intelligenz nicht, die wurde vor einem Millionenpublikum in 15 Fragen bewiesen.

Wie hängt Finanzwissen mit allgemeiner Bildung oder Intelligenz zusammen?

In den folgenden Abschnitten habe ich dazu einige Studien durchkämmt.

Zwei Paar Schuhe? Schulbildung und Finanzwissen

Bevor wir uns dem Vergleich widmen, möchte ich die Gelegenheit geben zu zeigen wie “Finanzwissen” gemessen wird. Im wesentlichen werden dabei meist in der Schwierigkeit steigende Fragen gestellt und diese dann ausgewertet. Die Fragen drehen sich um Inflation, Kredite, Zinsen und Risiken. Viele Tests verwenden 5-10 Fragen.

Hastings, et. al haben in einer Meta Studie im Jahr 2012 den Zusammenhang zwischen Finanzwissen und ökonomischen Ergebnissen erforscht. Dabei haben wurden auch die Ausbildungslevel erfasst. (Abb. 1)

Tabelle von Ergebnissen einer Studie über Finanzwissen und Ausbildungsniveau

Man sieht klar in den Ergebnissen, dass mit steigendem Abschluss auch die Fragen mit höherer Wahrscheinlichkeit richtig beantwortet werden. Die Umfrage stammt aus den USA. Umfragen in anderen Ländern um den Globus ergeben ähnliches.

Denkt man darüber nach, erscheint es durchaus logisch. Je länger die Ausbildung desto mehr bleibt auch im Finanzbereichen hängen. Trotzdem zeigen die Zahlen deutliches Potenzial in allen Bildungsniveaus. Eines muss auch klar gesagt werden. Finanzwissen zu erwerben und anzuwenden um ein finanziell gesundes Leben zu führen Bedarf keinesfalls eines akademischen Abschlusses.

Finanzwissen gegen Allgemeine (nicht künstliche) Intelligenz

Oben haben wir bereits festgestellt, dass akademische Ausbildung dabei hilft Finanzwissen zu erwerben. Doch sagt ein Abschluss noch nichts über Intelligenz aus. Doch wie wird Intelligenz gemessen? Du hast bestimmt schon einmal vom Intelligenzquotienten gehört.

Im Cattell-Horn-Carroll-Modell wird dieser in verschiedenen Subfaktoren unterteilt. Im Grundmodell sprechen wir von 10 Subfaktoren wie Schlussfolgern, Langzeitgedächtnis und visuelle Verarbeitung.

Callis et. al haben in der Studie “Intelligence” das Verhältnis von Intelligenz und Finanzwissen untersucht. Das Ergebnis dieser Metastudie ist eine positive Korrelation zwischen der allgemeinen Intelligenz und dem Finanzwissen. Konkretes Ergebnis r= 0,6. Die positive Korrelation sagt aus, umso höher die Intelligenz umso höher ist auch das Finanzwissen. Als Tendenz.

Der Korrelationskoeffizient r reicht von -1 bis 1. Eine negative Zahl bedeutet einen umgekehrten Zusammenhang. (umso wärmer es ist umso weniger schneit es)

zeigt was eine positive Korrelation zweier variablen bedeutet

Homo oeconomicus, oder?

Eine deutsche Studie von Kramer und Ruske hat an der Universität Münster eine Untersuchung durchgeführt in wie weit eine ökonomische Ausbildung die private Vorsorge vorantreibt.

Die Studie zeigt, dass die höhe der Ausbildung, wie oben festgestellt, ein Treiber für private Altersvorsorge ist. Andererseits wird auch festgestellt, dass der Unterschied in der Affinität zur privaten Altersvorsorge zwischen Ökonomen und Nicht-Ökonomen nur gering ist.

Mehr Mut in Finanzfragen

Vor allem wenn es um das Thema private Vorsorge geht kann man gerne mutig sein und das Prinzip “Learing by doing” anwenden. Besonders dann wenn man noch jung ist und weit bis zum Ruhestand hat. Mutig sein heisst aber nicht blinden Aktionismus zu betreiben.

Eine Studie vom Global Financial Literacy Excellence Center zeigt, dass Mut sich lohnt. Es wurden einer Testgruppe Fragen zu Finanzwissen gestellt. Diese wurden von einigen Probanden mit “Weiß nicht” beantwortet. Wenn diese Antwort nicht verfügbar war, wurde oft aber die richtige Option gewählt. Insbesondere ist dieses Phänomen bei Frauen aufgefallen.

Fazit

Die Tatsache, dass mehrere Studien zeigen, dass mit höherer Intelligenz oder einem höheren Abschluss tendenziell besseres Finanzwissen vorhanden ist, ist wenig überraschend. Doch wichtig zu wissen.

Die wichtige Message ist, Bildung zahlt sich aus. Die Potenziale für Finanzbildung sind riesig. selbst im Akademischen Bereich beantworten nur 29% der Teilnehmer alle 5 Fragen richtig.

Es liegt nicht alles am Wissen. Mutig sein und etwas umsetzen ist auch wichtig. Ewig lernen und nichts von dem gelernten in die Tat umsetzen will man auch nicht.

Wenn du noch etwas zu lernen hast sieh gerne bei unseren Kursen nach.

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